Kulturkreis protestiert gegen Mittelkürzungen bei den freien und privaten Kultureinrichtungen
Mit Verwunderung und Empörung hat der Kulturkreis Bonn den jetzt eingebrachten Doppelhaushalt 2019/2020 der Stadt Bonn zur Kenntnis genommen. Angesichts der darin vorgesehenen Kürzungen im Kulturhaushalt kann man im besten Fall von Ahnungslosigkeit reden – im Grunde freilich handelt es sich bei diesem Haushaltsentwurf um einen gezielten Angriff auf die freie und private Kulturszene der Stadt, auf eine Szene, die seit Jahren und Jahrzehnten Garant ist für die kulturelle Vielfalt Bonns. Dass ausgerechnet diejenigen, die oft an der Grenze zur Selbstausbeutung für wenig Geld oder ehrenamtlich und mit großem persönlichem Einsatz das Bild einer vitalen Kulturszene prägen, jetzt als Sparopfer herhalten sollen, ist schlichtweg unverständlich.
Schon lange sind die Zuschüsse für die meisten freien und privaten Träger eingefroren, Erhöhungen gibt es in der Regel nicht. Sie sind auch in den Haushaltsplanungen bis 2023 nicht vorgesehen, was letztlich permanenten Kürzungen gleichkommt. Als erschreckendes Negativ-Beispiel für die Missachtung dieser Szene sehen wir den Umgang mit dem Euro Theater Central an, dessen Existenz durch radikale Mittelstreichungen akut bedroht ist. Das ist umso weniger hinnehmbar, als es sich hier um ein Theater handelt, dass mit seinem Profil – Qualitätsaufführungen in mehreren Sprachen – perfekt zur UN-Stadt Bonn passt.
Der Kulturkreis Bonn vertritt 65 Kulturfördervereine mit zusammen mehr als 25.000 Mitgliedern. Wir fordern die Politik auf, die freie und private Szene entsprechend ihrer Bedeutung für das kulturelle Leben der Stadt im Haushalt zu berücksichtigen und die notwendigen Korrekturen vorzunehmen. Die einseitige Bevorzugung städtischer Institutionen kann nicht das Ziel einer Stadt sein, die gern öffentlich bekundet, wie stolz sie auf ihr großes Kulturangebot ist.